4. Spieltag der HVL-Liga – Unterwegs in Brandenburg

Es war an einem kalten Januarmorgen, die Temperaturen waren eisig und die Menschen verschanzten sich in ihren warmen Wohnungen. Alle? Nein nicht ganz, denn an diesem Sonntagmorgen, den 21.01.2024, versammelten sich die Mannschaftsmitglieder der SC Oranienburg III und IV vor dem Oranienburger Bürgerzentrum, um ihrem Lieblingshobby nachzugehen. Schach in der Havelland-Liga stand auf dem Programm dieses Mal auswärts. Während Oranienburg III gegen Empor Potsdam antreten musste, war Oranienburg IV in Wittstock-Blumenthaler gefordert.

Wie es letztendlich ausging erfahrt ihr hier:

In Potsdam angekommen wurden wir freundlich von unseren Kontrahenten begrüßt. Mit genügend Kaffee bewaffnet ging es kurz vor 10Uhr los.

Die Begegnungen lauteten wie folgt:

Brett I: Stefan Sonsalla (SC O) vs. Rolf Trenner

Brett II: Thomas Hahn vs. Stefan Tschirswitz (SC O)

Brett III: Gisbert Heinicke (SC O) vs. Marc Eric Wessel

Brett IV: Alexandr Sascha Aiusheev vs. Jan Wolff (SC O)

Die kürzeste Partie des Tages fand an Brett IV statt. Jan spielte gegen einen auf dem Papier deutlich unterlegenen Gegner. Und zum Glück konnte er diesen mit schwarz spielend auch zügig unter Druck setzen. Er gewann früh einen Bauern durch Damenüberlastung und konnte im weiteren Verlauf den Druck aufrechterhalten. Das führte dazu, dass seinem Gegner weitere Ungenauigkeiten unterliefen weitere Bauern des Gegners fielen und die Königsstellung wurde kompromittiert. Am Ende konnte Jan eine Stellung erreichen in der sein Gegner gezwungen war die Dame zu opfern, um das drohende Matt abzuwenden. Dazu kam es aber nicht mehr, denn er gab in dieser hoffnungslosen Stellung folgerichtig auf. 1:0 für Oranienburg.

Wechseln wir zu Brett I, dort spielte Stefan S. mit weiß gegen den hochfavorisierten Rolf Trenner. Es entwickelte sich eine spannende Partie, die Stefan mit Sf3 eröffnete und die er bis zum 10.Zug ausgeglichen gestalten konnte. Jedoch verpasste er es dann rechtzeitig zu rochieren und sein Gegner gewann so langsam die Oberhand. Stefan kämpfte weiter und zwischenzeitlich sah es auf dem Brett so als würden auf beiden Seiten gleichzeitig mehrere Figuren hängen. Am Ende stellte sich jedoch Rolf Trenner mit seinen 2132 DWZ als zu abgebrüht heraus und konnte Stefan peu á peu in die Defensive drängen. Nach 41 Zügen gab Stefan in aussichtsloser Stellung auf. Damit glich Potsdam zum zwischenzeitlichen 1:1 aus.

Brett II spielte Stefan T. gegen Thomas Hahn, auch hier favorisierte das nominelle Kräfteverhältnis klar die Potsdamer. Doch Stefan hatte sich nach zwei Eingangsniederlagen in der HVL-Liga einiges vorgenommen. Es entwickelte sich eine sehr positionelle Partie, in der er mit dem Londoner System konfrontiert wurde. Stefan probierte frühzeitig die Figuren abzutauschen, um die Stellung einfach zu halten. Nicht nur, dass dies ihm gelang, er brachte den Potsdamer zwischenzeitlich mit einem seiner Springer in Bedrängnis. Als weitere Figuren abgetauscht wurden zeichnete sich ein Remis zwischen beiden Seiten ab. In einem sehr ausgedehnten Endspiel stellte Stefan dann einen Bauern ein bei dem Versuch den gegnerischen Turm zu gewinnen. Doch er konnte diesen Verlust durch kluges Stellungsspiel von Turm und König kompensieren, den weißen König vom letzten Bauern absperren und somit die Damenumwandlung verhindern. Als weiß´ letzter Bauern fiel bot der Potsdamer Stefan Remis an, welches dieser annahm. Zwischenstand 1,5:1,5.

Alles kam nun auf Brett III an. Sieg, Unentschieden oder Niederlage, alles war möglich. Gisbert spielte gegen einen ungefähr gleichstarken Gegner mit weiß. Er spielte als Eröffnung das Damengambit welches sein Gegner ablehnte. Beide Seiten entwickelten ihre Figuren und es entstand eine für lange Zeit ausgeglichene Partie. Im 28. Zug unterlief Gisberts Gegner jedoch ein Fehler wodurch ein Bauer gewonnen werden konnte. Gisbert machte Druck und sein Gegner bekam das zu spüren. Der Potsdamer versuchte eine passable Verteidigungsposition zu erreichen, aber ihm saß mittlerweile die Zeit im Nacken. Als sich der 50. Zug näherte hatte er kaum noch Zeit auf der Uhr. Gisbert´s Druck ließ aber nicht nach und nach fast 4 Stunden und 52 Zügen endete die Partie. Gisbert gewann auf Zeit die entscheidende Partie. Was für ein Drama! Damit gewann Oranienburg III auswärts bei Empor Potsdam 2,5:1,5 genauso knapp wie unerwartet.

Unser Vereinsmaskottchen „Sunshine“ ist immer zur Stelle wenn es eng wird. Selbst beim Online-Schach

Wenden wir unseren Blick nun zu Oranienburg IV nach Wittstock-Blumenthaler. Die Partien lauteten wie folgt:

Brett I: Christopher Luthardt (SC O) vs. Stefan Denk

Brett II: Florian Gehrmann vs. Aurimas Milasevicius (SC O)

Brett III: Reno Brosius (SC O) vs. Niko Häsemeyer

Brett IV: Fabian Gehrmann vs. Klaus Lippert

An Brett IV spielte Klaus gegen den jungen Fabian die russische Verteidigung. Es sollte eine lange Partie mit über 70 Zügen werden. Die erste nennenswerte Aktion des Spiels war ein Abtausch, bei dem Klaus seinen Turm für einen Läufer und zwei Bauern gab. Ein Abtausch der normalerweise mit Vorsicht zu genießen ist, aber Klaus gelang es durch gutes Positionsspiel diesen Bauernvorteil in spielerischen Druck umzuwandeln. Es wurden weitere Figuren abgetauscht und die zwei Mehrbauern gewannen auf dem Brett an Fahrt. Der junge Wittstock-Blumenthaler musste gegensteuern und wurde zunehmend in die Defensive gedrängt. Am Ende waren es genau diese zwei Mehrbauern, die den Unterschied ausmachten. Klaus Gegner konnte die Stellung nicht stabilisieren und Klaus wandelte beide Bauern erfolgreich um. Damit war die Partie entschieden. 1:0 für Oranienburg IV

Für Brett III liegen leider keine Spielinformationen außer dem Ergebnis vor. Reno verlor gegen den Wittstock-Blumenthaler die Partie. Zwischenstand 1:1

An Brett I spielte Mannschaftsleiter Christopher gegen Stefan Denk, letzte Saison verlor Christopher dieses Duell, ein Umstand den er dieses Mal verhindern wollte. Sein Gegner spielte die Caro Kann Verteidigung und bezog früh die Dame mit ins Spiel ein. Ein Umstand den Christopher ausnutzen wollte. Er bedrängte die gegnerische Dame Zug um Zug, opferte einen Bauern, aber diese konnte sich aber immer wieder dem direkten Zugriff entziehen. Als es dann endlich soweit war und Christopher die Dame hätte gewinnen können, übersah er leider die Möglichkeit und die Partie ging für ihn ohne Damengewinn weiter. Kurze Zeit später einigten sich beide Spieler auf ein Remis. Ein leistungsgerechtes Ergebnis, denn obwohl er einen Bauern weniger hatte stand der König des Gegners schlecht. Zwischenstand 1,5:1,5.

Auch für Oranienburg IV entschied sich also der Spieltag mit der letzten Partie. An Brett II spielte Aurimas gegen Florian Gehrmann. Dieser wählte die preußische Partie und gewann zwar früh einen Bauern, aber Aurimas konnte diesen mit einem speziellen Gambit zurückgewinnen und hatte eine gute Stellung mit dynamischem Spiel. Folgerichtig gewann er später einen weiteren Bauern und wollte diesen Vorteil unbedingt in spielerischen Druck umwandeln. Leider übertrieb es der Gute ein bisschen, so dass sein Gegner den Bauern zurückgewinnen konnte. Mittlerweile unsicher bezüglich der Stellung und angesichts des Gesamtergebnisses einigte er sich mit seinem Gegner auf Remis. Der Endstand lautete also 2:2.

Fazit: Beide Oranienburger Mannschaften zeigten eine ansprechende Leistung an diesem Spieltag. Besonders der Sieg von Oranienburg III gegen Empor Potsdam hat alle Beteiligten begeistert. Oranienburg III ist damit noch ungeschlagen in dieser Saison und führt momentan die Tabelle an. Diesen ersten Platz wollen wir auch am nächsten Spieltag verteidigen, wenn es am 18.02. gegen die Mannschaft von Wittstock II zur Sache geht. Wir werden darüber berichten.

Eure Schachfreunde vom SC Oranienburg