Hartes Los zum ersten Spieltag für den SC Oranienburg

Nach vielen Monaten Pause war es am 08.10 endlich wieder soweit: Der Brandenburgische Ligenbetrieb ging wieder los und damit startete auch die 1.Mannschaft in die neue Landesliga Saison. Nach einem soliden vierten Platz in der letzten Saison sollten die Erwartungen für dieses Jahr allerdings eher gedämpft sein: Mit den Abgängen der Topspieler Aaron Matthes und Philip Zitzelsberger ist die erste Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison schwächer aufgestellt, die Konkurrenz hat allerdings hier und da nachgelegt. Somit ist das Erstrunden-Los mit dem letztjährigen Oberligisten USC Viadrina Frankfurt eine sehr harte Aufgabe für den Saisonbeginn. Folgende Paarungen ergaben sich aus den Aufstellungen des Tages:

1.Brett: Tomasz, Galazewski (2286) – Ermitsch, Michael (2092)
2.Brett: Ellenberg, Ekkehard (1962) – Grabowki, Jan (1989)
3.Brett: Müller, Thorsten (1955) – Spittler, Jens (1953)
4.Brett: Matthes, Benjamin (1888) – Ketelhöhn, Bernd (1803)
5.Brett: Heymann, Norbert (1676) – Melerowicz, Thomas (1952)
6.Brett: Schwenteck, Carsten (1901) – Ziern, Michael (1876)
7.Brett: Lippert, Grit (1946) – Stegemann, Ullrich (1849)
8.Brett: Pfeiffer, Richard (1846) – Krannich, Sven (1810)

Auch beim USC Viadrina Frankfurt gab es mit Daniel Lippert einen schweren Abgang, Daniel Woithe stand nicht in der Aufstellung. Somit ergab sich eine insgesamt überraschend ausgeglichene Begegnung, auch wenn es an vereinzelten Brettern zu hohen Wertzahlunterschieden kam.
Das Match endete quasi mit der Zeitkontrolle zum 40.Zug, was für Landesliga Verhältnisse doch eher recht kurz ist. Umso überraschender war es, dass es knapp 2,5h bis zur ersten Brett Entscheidung gedauert hat:
Richard spielte mit den weißen Steinen das aggressive Morra Gambit. Er opferte bereits früh einen Bauern, bekam aber dafür starke Kompensation Nach einem sehr komplizierten Mittelspiel flachte die Stellung allerdings schnell ins sehr remisige Endspiel ab, Unentschieden! Damit holte Richard den ersten halben Zähler der Saison für Oranienburg.
Thomas ließ aber auch nicht viel länger auf sich warten. Bereits früh wurden Damen getauscht und obwohl im Mittelspiel noch viele Figuren auf dem Brett waren, verließen diese ebenfalls nach und nach das Feld. Übrig blieb ein ausgeglichenes Springerendspiel, in welchen Thomas seiner Favoritenrolle leider nicht gerecht werden konnte, Remis!
Nach knappen 3 Stunden stand es also 1:1, doch jetzt ging es Schlag auf Schlag:
Nach einer interessanten Eröffnungsphase fand sich Uli mit heterogenen Rochaden auf dem Brett wieder. Seine Gegnerin spielte hier einen Bilderbuchangriff mit den weißen Steinen und setzte Uli stark unter Druck. Nachdem sein Flügel zerrissen wurde und es zu Vorteilhafte Abtausche für weiß kam, ging er mit 3 Bauern weniger ins Turmendspiel, leider ein leichtes für seine Gegnerin… 1:2 für Viadrina!
Mit einem der stärksten Spieler der diesjährigen Landesliga Staffel bekam es Micha zu tun! In der Eröffnungsphase konnte er die Alapin Eröffnung seines Gegners schnell ausgleichen und schaffte es im weiteren Partieverlauf eine Bauernschwäche im Zentrum zu erzeugen. In einer minimal besseren, aber nicht gerade unkomplizierten Stellung einigten sich beide Parteien auf Unentschieden, 1.5:2,5!
Auch Carsten wurde in dieser Phase des Mannschaftskampfes schon bald fertig. Auch hier gab es sehr lange Zeit ein umkämpftes Mittelspiel im Zentrum. Auch wenn es nie einen wirklichen Materialvorteil gab, hatte Carsten dennoch die praktisch besseren Chancen, auch wenn sie minimal waren. Mit dem weiteren verflachen der Stellung wurden aber auf einmal die gegnerischen Figuren stärker. Überraschend bot der Gegner aber aus dem nichts Remis, welches Carsten dankend annahm, 2:3.
Ekki spielte bereits eine der längeren Partien. Im Zentrum konnte er gegen seinen Gegner einen Bauern gutmachen, was auf dem ersten Blick sehr gut aussah. Allerdings nur auf dem ersten Blick, denn je länger man hinschaute, umso mehr Drohungen wurden einem bewusst. Mit beiden Türmen auf der F-Linie, einer Dame die nach f2 schaut und überforderten Verteidigern baute der Gegner zu viel Druck auf. In Zeitnot kommend erkannte das auch Ekki und gab schließlich auf.
Mit einem Zwischenstand von 2:4 schien die Lage sehr kritisch, dann begann auch noch die Zeitnotphase:
Benni spielte weitestgehend eine solide Partie, eine Ungenauigkeit gab es allerdings welche der Gegner in der Anfangs Phase nicht ausnutzte. Beide Seiten spendeten viel Zeit, sodass nach knapp 15 Zügen nur noch 15 beziehungsweise 5 Minuten auf der Uhr zu sehen waren! Eine wilde Zeitnotphase begann, Benni spielte mittlerweile auf Inkrement. Als er aber seinen Gegner auf dem Brett stark unter Druck stellte, sank seine Zeit auch unter 30 Sekunden. Dieser konnte die Zeitprobleme nicht ganz so gut managen und stellte die Partie schließlich taktisch ein, 3:4!
Alles hing jetzt also an Jens Partie, ein Sieg musste her. Auch hier gab es Zeitnot, allerdings unter anderen Umständen. Während Jens noch mit 30 Minuten sein Leben genießen konnte, musste sein Gegner mit 3 Minuten und noch weniger gegen eine komplizierte Stellung ankämpfen. Jens setzte seinen Gegner dauerhaft unter Druck, die Uhr machte das ganze nicht besser. Im 39.Zug war es soweit, der letzte Handshake passierte und Jens Gegner zerbrach unter dem Druck, 4:4!
Ein spannender Ligaauftakt mit höhen und tiefen für die erste Mannschaft, welcher alles in allem doch als gelungen bezeichnet werden kann. Mit einen Mannschaftsunentschieden gegen den Ex-Oberligisten kann man mehr als zufrieden sein.
Mit einem Punkt in der Tasche geht es am 19.11 dann weiter nach Eberswalde. Auch wenn Oranienburg hier bei voller Besetzung der leichte Underdog sein sollte, kann man sich dennoch auf eine spannende Begegnung freuen!