Am frühen Sonntagmorgen, den 28.09. traten wir, die Schachspieler vom SC Oranienburg, die verhältnismäßig weite Reise in die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam an. Ziel war es auf dem Potsdamer Universitätsgelände uns mit den Kontrahenten vom USV Potsdam IV um die heißbegehrten Brett- und Mannschaftspunkte zu duellieren. Alle Mannschaftsmitglieder waren zu Beginn der Saison natürlich hochmotiviert unsere Gegner allerdings auch. Der USV Potsdam überraschte uns mit einer Aufstellung aus hauptsächlich sehr jungen Gegnern. Trotzdem, soviel war uns allen klar, sollte es kein Spaziergang werden. Die Partien für diesen Tag lauteten wie folgt:
Brett I: Rainer Witthuhn (SC Oranienburg) gg. Leon Roggatz
Brett II: Erik El-Issa gg. Stefan Sonsalla (SC Oranienburg)
Brett III: Ihor Ivashchenko (SC Oranienburg) gg. Rasmus Golnik
Brett IV: Makar Bogomolov gg. Stefan Tschirswitz (SC Oranienburg)
Brett V: Lyo Daniel Freischmidt (SC Oranienburg) gg. Mykhailo Kuchuhurnyi
Brett VI: Mykhail Komar gg. Eckhardt Gesierich (SC Oranienburg)
Brett VII: Aurimas Milasevicius (SC Oranienburg) gg. Nazar Haidar
Brett VIII: Alexander Hellmann gg. Wolfgang Tschirswitz (SC Oranienburg)
Zuerst schauen wir uns die Partie an Brett VIII an. Unser Routinier Wolfgang trat dort mit schwarz gegen Alexander Hellmann an. Es entwickelte sich eine weitestgehend ausgeglichene Partie in deren Verlauf Wolfgang die Partie für sich hätte entscheiden können, allerdings übersah er in der Hitze des Gefechts diese Möglichkeiten und ging in ein für ihn ungünstiges Endspiel. Doch kurz bevor die Partie vollends zu seinen Ungunsten zu kippen drohte, bot ihm der junge Potsdamer ein Remis an, welches Wolfgang annahm. Zwischenstand: ½ : ½
An Brett I brannte sprichwörtlich das Brett. Unser Brettprimus Rainer Witthuhn spielte eine sehr unkonventionelle Partie gegen Leon Roggatz. Rainer probierte das Königsgambit gegen seinen Gegner aus. Leider ließ seine Präzision an diesem Tag zu wünschen übrig und sein Gegner hatte auch immer die passende Antwort parat. Die Partie war laut Rainers Bekunden trotzdem sehr spannungsgeladen und zwar über die Eröffnung und das Mittelspiel hinaus. Am Ende wurde Rainers König jedoch so sehr in die Enge getrieben, dass er erzwungenermaßen Material geben musste um nicht sofort Matt gesetzt zu werden. Trotzdem war die Stellung verloren und Rainer gab folgerichtig auf. Neuer Zwischenstand: 1 ½ : ½ für den USV Potsdam.
An Brett VI spielte unser dienstältestes Mitglied gegen Mikhail Komar. Zum Glück war der junge und talentierte Gegner Eckis an diesem Morgen noch etwas müde und hatte die Partie über mit Konzentrationsschwierigkeiten zu kämpfen. Die Eröffnung über gestaltete sich noch ausgeglichen, doch dann unterlief dem Potsdamer im Mittelspiel ein entscheidender Fehler und er verlor eine Figur. Ecki mit seiner ganzen Erfahrung ließ sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen und holte den ersten Sieg für uns Oranienburger an diesem Sonntag. Neuer Stand war 1 ½ : 1 ½ zwischen beiden Mannschaften.
An Brett II probierte sich unser Mitglied, Stefan Sonsalla mal wieder in der sizilianischen Verteidigung. Beide Seiten kamen gut aus der Eröffnung raus und im elften Zug schaffte es Stefan einen Bauern zu gewinnen. Doch sein Gegner, Erik El-Issa, ließ sich dadurch nur noch mehr motivieren und holte im 14.Zug zum Gegenschlag aus. Stefan verlor dadurch eine Leichtfigur und geriet Zug um Zug in Nachteil. Er versuchte zwar den Potsdamer noch die ein oder andere taktische Falle zu stellen, aber dieser baute konsequent seinen vorhandenen Vorteil aus, so dass Stefan nach 54 Zügen in hoffnungsloser Stellung aufgab. Somit ging der USV wieder 2 ½ : 1 ½ in Führung.
Um nicht bei dieser Ligapartie unterzugehen mussten wir an den verbliebenen vier Brettern Punkte holen. Das dachte sich auch Lyo Daniel Freischmidt, der an Brett V spielte. Die Partie begann mit D4 und D5 und war über weite Strecken ausgeglichen. Im Mittelspiel ließ der Potsdamer plötzlich seine Dame hängen, aber Lyo, der die Partie im Nachgang analysierte sah es in diesem Moment nicht und sein Gegner kam ungeschoren davon. Doch nun kam trotzdem Bewegung in die sonst ausgeglichene Partie. Beide Seiten kämpften verbissen und Lyo konnte in den folgenden Zügen zwei Bauern gewinnen und hatte nun zwei Freibauern. Das war genug, um im Endspiel den Sieg davonzutragen. Es stand also wieder ausgeglichen zwischen beiden Mannschaften 2 ½ : 2 ½.
Wenden wir unseren Blick nun auf Brett III. Ihor Ivashchenko spielte dort gegen Rasmus Golnik. Die Eröffnung war noch weitestgehend ausgeglichen, aber im Mittelspiel gelang es dem jungen Potsdamer zwei Bauern zu gewinnen, folgerichtig leitete er danach den schrittweise stattfindenden Figurenabtausch ein. Ihor hat ordentlich zu tun dabei schritthalten zu können, es gelang ihm jedoch bis zum 41.Zug die Stellung wieder bis zum Ausgleich zu verbessern. Da bot ihm sein Gegner Remis an, welches Ihor auch annahm. Neuer Zwischenstand 3:3 zwischen dem USV und Oranienburg
Es stand alles auf des Messers Schneide und so kam es auf die letzten beiden Partien an. An Brett VII spielte unser Aurimas gg Nazar Haidar. Die Partie begann mit E4 und E5. Aurimas, der auch an diesem Tag in Opferlaune war bot im Mittelspiel seinem Gegner ein Springeropfer an, welches dieser jedoch nicht annahm. Es entwickelte sich eine sehr komplizierte Stellung, die für beide Seiten ein Stück weit zu kompliziert war, um den vollen Überblick zu behalten. Zu erst kam der Potsdamer in der Gesamtbeurteilung in Vorteil und Aurimas hatte ordentlich zu tun, um nicht als Verlierer vom Brett zu gehen. Doch dann wie aus dem Nichts übersah der Potsdamer ein Mattmotiv in 4 Zügen. Diese Gelegenheit ließ sich Aurimas natürlich nicht nehmen und gewann seine Partie. Oranienburg führte nun 4:3 gegen den USV Potsdam.
Doch noch war für die Potsdamer ein Remis in Reichweite. Es kam auf die Partie an Brett IV an. Dort spielte Stefan Tschirswitz gegen Makar Bogomolov. Stefan geriet bereits in der Eröffnung in materiellen Vorteil, weil sein junger Gegner eine Bauerngabel übersah. Doch trotzdem entwickelte sich eine sehr zähe Partie auf dem Brett und am Ende des Mittelspiels konnte sein Gegner, der zwischenzeitlich zweimal Remis geboten hatte, materiell wieder ausgleichen. Stefan ließ sich durch seinen taktischen Fehler jedoch nicht aus der Ruhe bringen und lehnte auch Remisangebot Nummer drei ab. Er wollte unbedingt zum Saisonauftakt gewinnen. So etwas kann natürlich auch nach hinten losgehen, gerade wenn wie in dieser Stellung die Partie komplett ausgeglichen ist. Stefans Gegner witterte also Morgenluft, doch im 44.Zug unterlief ihm ein Fehler. Stefan wusste erst nicht, wie er der Königsattacke auf seinen Turm begegnen sollte, fand aber dann eine Möglichkeit die Türme im nächsten Zug mit Schachgebot zu tauschen. Materiell war die Partie zwar ausgeglichen und doch war sie für Stefan gewonnen, da sein Gegner drei verbliebene Bauern, inklusive eines Doppelbauern, hatte, die ohne König aufgehalten werden konnten, während er am anderen Ende des Brettes einen Freibauern hatte. So gewann Stefan schlussendlich nach 70 Zügen die Partie und der SC Oranienburg II gewann gegen USV Potsdam IV das erste Saisonspiel 5:3
Mit so einem hart erkämpften Ergebnis, lässt es sich hoffentlich am nächsten Spieltag etwas befreiter aufspielen, wenn wir zu Gast beim SV Babelsberg 03 sind. Für mehr Informationen rund um das Oranienburger Schachgeschehen, folgt uns einfach auf Facebook oder besucht unsere Webseite: www.schachclub-oranienburg.de
Eure Schachfreunde vom SC Oranienburg
