Das 10. Ran an den Turm Schachturnier – Ein Erlebnisbericht

Vom 2. Bis 4. Mai 2025 fand im eher ländlich geprägten Wittstock-Blumenthal die mittlerweile 10. Ausgabe des Ran-an-den-Turm-Schachturniers statt. Wir vom SC Oranienburg waren froh mit vier Mann dabei sein zu können. Denn zum einen handelte es sich um ein limitiertes Einladungsturnier und zum anderen hatten wir so die Gelegenheit uns würdig von unserem plötzlich verstorbenen Schachfreund Gregor Johann zu verabschieden. Das Turnier fand nämlich auch statt, um seiner zu Gedenken. Die Organisatoren Sandra Schmidt und Rainer Knöchel hatten alle organisatorischen Register gezogen damit sich die ca. 120 Teilnehmer wohlfühlten. Auch wenn man denkt, dass Wittstock-Blumenthal ein Ort irgendwo im Nirgendwo ist, so waren wir alle sehr angetan von dem Engagement und der Professionalität mit der die gesamte Orga-Crew über dieses viel zu kurze Wochenende agierte. Es war an alles gedacht! Es gab eine sehr leckere Verköstigung die zudem von den Preisen her fast lächerlich günstig anmutete, die Spiele wurden ins Internet übertragen, dank moderner digitaler Schachbretter und auch von einem Internationalen Meister kommentiert. Die Schiedsrichter waren immer zur Stelle, so dass wir alle uns sehr aufgehoben fühlten. Es herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre auch unter den teilnehmenden Schachfreunden. Bei vielen Gesichtern, die man bereits von anderen Turnieren her kannte, ergab sich die Gelegenheit für den einen oder anderen Plausch, im benachbarten Zelt konnte man seine Partien rekapitulieren und mit anderen über die eine oder andere Stellung auf dem Brett debattieren. Alles in allem muss ich sagen, dass ich gerne wiederkommen werde, wenn die 11. Ausgabe des Ran-an-den-Turm-Schachturniers im nächsten Jahr ruft. Doch wie lief es denn nun auf dem Brett?

Bei der Eröffnung des Turniers gedachten wir alle in einer Schweigeminute unserem verstorbenen Schachfreund Gregor Johann bevor die Partien der ersten Runde begannen, ein Mensch, der sich ebenso für die schönste Sportart der Welt begeisterte wie wir und dann ging es auch auf den Brettern zur Sache. Insgesamt wurden von Freitag bis Sonntag 5 Runden Schweizer-System gespielt.

Die erste Runde verlief für uns Oranienburger recht gut. Ich konnte gegen die stark spielende Charlotte-Leyi Zhou am Ende einen Sieg davontragen. Ebenso wie Christopher Luthardt, der gegen Michael Fuhr spielte. Benjamin Matthes rang Martin Sebastian nieder, nur Wolfgang Tschirswitz musste sich gegen Brian Scully mit einem Remis zufriedengeben.

In der zweiten Runde am Nachmittag musste ich mich leider, mit schwarz spielend, gegen Michael Jacoby geschlagen geben, ebenso wie Wolfgang Tschirswitz der gegen Michael Heinz verlor.

Christopher Luthardt ließ sich von diesem Anfall von Formschwäche jedoch nicht anstecken und gewann auch seine zweite Partie gegen Luca Fattori. Zu guter Letzt rettete Benjamin Matthes eine eigentlich schon verlorene Partie gegen Paul Carey ins Remis.

Damit war der erste Turniertag beendet und wir zogen uns in unsere Unterkunft in der Nähe von Wittstock zurück. Nach ca. 6 Stunden Schach an Tag 1 waren wir etwas ausgelaugt und unser Elan reichte gerade so noch für ein leckeres Abendbrot und ein paar Runden Skat in lockerer Atmosphäre, bevor wir uns in unsere Kajüten zurückzogen.

Tag 2 begann mit einem mittelgroßen Schreck. Auf unserer Autofahrt zum Turnier wurden wir kurz vor unserem Ziel in einen Unfall verwickelt. Doch wir hatten doppeltes Glück. Zum einen passierte uns wie durch ein Wunder nichts, nur unser Gefährt kann als finanzieller Totalschaden betrachtet werden, leider. Zum anderen geschah dieser Unfall nur 200 Meter vom Spiellokal entfernt, so dass jeder von uns wie geplant an der 3. Runde teilnehmen konnte.

In der 3. Runde bekam ich es mit Dieter Ehrich zu tun, der sich, wenn auch nominell Underdog, wacker schlug und erst im Endspiel wirklich patzte. Das brachte mir zum Glück den Sieg.

Wolfgang Tschirswitz konnte, nachdem er es gerade noch rechtzeitig zur Partie schaffte, da er mit der Polizei den Unfall aufnehmen musste, gegen Ralph Alt einen überzeugenden Sieg erringen. Christopher Luthardt tanzte jedoch dieses Mal aus der Reihe und verlor leider seine 3. Partie gegen Linnea John. Benjamin Matthes, der in Kennerkreisen auch gerne Inkrement-Benni genannt wird, schaffte es unter extremem Zeitdruck trotzdem das Remis zu halten, auch wenn er verbissen, jede Sekunde nutzte um auf Sieg zu spielen.

Kaum war Runde 3 vorbei, da war es nach einem kleinen Mittagshappen und ein paar Gesprächen auch schon wieder Zeit für Runde 4. Ich bekam es dieses Mal mit Hugo Schulz zu tun. Das Spiel dauerte nicht sehr lang, da er zu Beginn des Mittelspiels sich ordentlich verkalkulierte. Mein Glück, denn er musste die Dame geben um das drohende Matt abzuwenden. Dazu hatte er aber keine Lust und gab sich folgerichtig geschlagen. Wolfgang Tschirswitz verließen vielleicht in seiner Partie nach bereits drei gespielten Spielen die Kräfte, denn er verlor klar gegen Tim Cieslak. Christopher Luthardt dagegen fand zu alter Stärke zurück und besiegte Stefan Denk, sicherlich auch mit etwas Glück wie er später gestand. Aber Sieg ist Sieg. Das dachte sich auch Benjamin Matthes und besiegte kurzerhand Uwe Schmilinsky.

Am Ende dieses Tages warteten alle gespannt auf das angekündigte Buffett. Alle Spieler und Organisatoren trafen sich am Abend im Analysezelt speisten wirklich fürstlich. Es gab von Kasseler über Schnitzel Buletten, Salat, Rotkohl, Kartoffeln, Kartoffelauflauf bis hin zu leckeren Desserts wirklich alles was unsere hungrigen Herzen bzw. Mägen begehrten. Am Ende rollten wir sichtlich gesättigt Richtung Unterkunft und freuten uns auf den 3. Turniertag. Immerhin hatten 3 von 4 Oranienburger Spielern 3 aus 4 Punkte geholt (Benjamin, Christopher und ich) und somit realistische Chancen aufs Podium. Einzig Wolfgang war etwas geknickt, ob des Turnierverlaufs.

Nach einer kurzen Nacht brach auch schon der letzte Turniertag an. Sichtlich motiviert machten wir uns wieder auf den Weg nach Wittstock-Blumenthal. Ich bekam es an Brett 1 mit Thomas Bertram zu tun. Ein alter Bekannter, den ich von der DSAM-Turnierreihe bereits kannte. Leider war er an diesem Tag der klar bessere Spieler von uns beiden. Ich versuchte nachdem ich patzte noch rumzureißen, aber mein Gegner machte alles richtig und gewann verdientermaßen. Also kein Podium für mich!

Wolfgang Tschirswitz, der nicht ums Podium spielte, lieferte eine starke Leistung gegen Niko Häsemeyer ab, verbrauchte aber zu viel Zeit und verlor seine Partie mit einer Mehrdame auf Zeit, das war wirklich bitter. Und Benjamin Matthes? Er war von uns noch ungeschlagen und forderte WIM Kerstin Kunze. Schnell war jedoch klar, dass diese in der Partie die Nase vorn hatte. Benni gab mit einem Turm weniger auf, als klar war, dass er die Mattdrohungen nicht mehr parieren konnte, schade.

So blieb nur noch Christopher Luthardt als einziger Kandidat für einen Podiumsplatz übrig. Sein Gegner hatte gut 130 DWZ-Punkte mehr als er, aber davon ließ sich Christopher nicht einschüchtern. Er kämpfte bis zur letzten Patrone und erreichte mit dieser Einstellung ein Remis. Damit hatte er nun 3 ½ Punkte aus 5 und was soll ich sagen er schaffte es doch tatsächlich damit aufs Podium. Am Ende wurde er Zweiter der Gruppe C und hielt bei der Siegerehrung stolz einen Pokal in den Händen.

Unser Christopher Luthardt – sichtlich stolz auf Platz 2 in Gruppe C

Fazit: Das 10. Ran-an-den-Turm-Schachturnier war wirklich bemerkenswert, darin waren wir uns alle einig. Unser spezieller Dank gilt den Organisatoren Rainer Knöchel und Sandra Schmidt, die ihr ganzes Herzblut in dieses Turnier gesteckt haben. Wer ein paar visuelle Eindrücke vom Turnier erheischen will, der kann dies unter folgendem Link tun:

Bild Gregor

Auch die hier im Artikel verwendeten Fotos wurden von der Fotografin Ingrid Schulz gemacht. Wir bedanken uns natürlich auch bei ihr. Ja das war´s. Für weitere Berichte rund um das Thema SC Oranienburg und Schach besucht unsere Webseite www.schachclub-oranienburg.de oder besucht uns bei Facebook.

Stefan Tschirswitz