Die Oranienburger Chess Open 2024 – Ein Erlebnisbericht

Es ist Samstag der 7.9.2024. Heute ist ein besonderer Tag, denn nach Wochen des Leerlaufs steht endlich mal wieder ein Schachturnier an. Unser vereinseigenes Turnier das jetzt nun zum dritten Mal stattfindet findet startet heute und neben all den anderen Schachspielern bin auch ich voller Vorfreude. Ich nehme einen letzten Schluck aus meiner Kaffeetasse und fahre von Hennigsdorf ins beschauliche Oranienburg. Das Wetter an diesen Tagen ist eigentlich viel zu heiß für Kopfarbeit, aber wenigstens ist Schach eine der wenigen Sportarten bei der man sich nicht großartig bewegen muss. In der Torhorst-Gesamtschule angekommen, dem Veranstaltungsort der Chess Open, warten auch schon die Turnieroffiziellen darauf, dass sich die Spieler anmelden. Alles ist soweit gut vorbereitet, ein paar engagierte Schüler beginnen das Catering in der Küche vorzubereiten, eine futuristisch anmutende Kaffeemaschine brodelt wild in der Cafeteria und im Spielsaal werden die Uhren an den Brettern auf Spielbetrieb eingestellt. Dann so kurz nach 9 Uhr mit ein paar Minuten Verspätung beginnt das Turnier. Alle sitzen an ihren Brettern und ich als Spieler der Gruppe B bekomme in der ersten Runde mit Alexander Matiashvili einen Gegner jenseits der 1850 DWZ zugelost. Die Partie war nicht meine beste, unabhängig von dem Unterschied unserer Spielstärke, und so wurde ich nach und nach in die Defensive gedrängt. Mein Gegner zeigte am Brett, dass was ich mir vorgenommen hatte, nämlich wie man solides Schach spielt. Und nach knapp zwei Stunden gab es für mich bei der Partie nichts mehr zu gewinnen. Ich gab folgerichtig auf und gratulierte meinem Gegner.

Nicht gerade ein optimaler Start, aber was solls es kommen ja noch vier weitere Partien in dem Turnier, dachte ich mir. Ich vertrieb mir meine zusätzliche, wenn auch unfreiwillige Freizeit, indem ich mir so anschaute wie sich meine Vereinskollegen bei ihren Partien schlugen. Es war kurz gesagt, recht durchwachsen, während unsere Spieler in der Gruppe C einen recht guten Eindruck machten, war es in der Gruppe B eher bescheiden. So ging ich dann Richtung Cafeteria, wo ich mich erstmal mit ein paar Frikadellen und ein zwei Tassen Kaffee stärkte. Nach und nach trudelten die Vereinskollegen ein und wie gingen dann die ein oder andere Partie am Brett nochmal durch. Viel Zeit war nicht, denn die zweite Runde sollte bald starten. Wieder am Schachbrett angekommen bekam ich es mit Ryszard Morczynski zu tun. Mit seinen knapp 1300 DWZ war er in unserer Partie der nominell unterlegene Gegner, aber nach einer spannenden Eröffnung und einem umkämpften Mittelspiel konnte er mich in ein Endspiel treiben, dass ich nicht mehr gewinnen konnte. Uneinsichtig, wie der Mensch zuweilen sein kann, konnte ich mich damit jedoch nicht abfinden und probierte krampfhaft die Partie zu gewinnen, was letztendlich dazu führte, dass ich auch meine zweite Partie völlig verdient verlor. Die Taube auf dem Dach wird sich amüsiert haben, dass ich ihr nachjagte, statt den Spatz in der Hand zu behalten, aber ihr sei es gegönnt. In der dritten und letzten Partie an diesem Tag konnte ich dann schließlich mit einem Remis einen Teilerfolg verbuchen. Otto Bentele war ebenfalls damit zufrieden. Und so schleifte ich meinen müden Kopf der an diesem Tag genug Schach erlebt hatte in Richtung Hennigsdorf. Dort angekommen fiel ich völlig KO in den Schlaf.

Am nächsten Tag und im Gegensatz zum Vortag ausgeschlafen traf ich in meiner vierten Partie früh am Morgen auf Maike Haase. Zum Glück konnte ich meine Performance vom Vortag steigern und gewann ENDLICH meine erste Partie in diesem Turnier, nachdem meiner Gegnerin ein folgenschwerer Fehler unterlief. Trotzdem dauerte es knapp drei Stunden, um sie in die Knie zu zwingen, aber die Mühe war es wert. Wieder informierte ich mich über den Fortschritt meiner Vereinskollegen. Wolfgang Tschirswitz, Jan Wolff und Noah Paul, spielten in der Gruppe C nach dem ersten Tag ganz vorne mit. Alle drei ungeschlagen konnten Gruppensieger werden und so drückte ich ihnen natürlich ordentlich die Daumen. In der Gruppe B ging es gewann Torsten Hannemann im vierten Spiel seine zweite Partie und auch Karlheinz Kaufmann schlug sich recht wacker gegen seine meistens nominell überlegene Konkurrenz. Weniger erfolgreich waren Stefan Sonsalla und Aurimas Milasevicius aber beide sollten am Ende des Turniers mit einem Plus an DWZ das Turnier beenden. Die Zeit verlief wie im Flug und bald stand schon die fünfte und letzte Runde des Turniers auf dem Plan. Was meine Partie betrifft so mache ich es kurz. Sie endete gegen Leopold Schöning Remis und auch wenn ich zwischenzeitlich völlig auf Gewinn stand, so konnte ich diese Gewinnstellung nicht in einen Sieg umwandeln. Den kleinen Leopold wird es gefreut haben, dass er nach 2 ½ Stunden sich das Remis erkämpfte, während ich in der Partie mal wieder meiner Form hinterherlief. Aber was solls, es kommen wieder Turniere, wo es besser funktioniert.

Doch nun wendete ich gespannt meinen Blick auf die Gruppe C dort spielten schließlich Noah Paul und Jan Wolff noch um den Gruppensieg. Wolfgang Tschirswitz, der sein vierte Partie unglücklich verlor, konnte in dieser Sache leider nicht mehr mitmischen. Und so kam es nach langem Hin- und Her das Noah seine letzte Partie gewann. Er holte damit 4 ½ aus 5 Punkten, eine super Leistung. Jan Wolff musste dagegen eine Niederlage in der 5. Runde einstecken und verpasste so das Podium. Am Ende des Turniers wurde Noah Paul ganz knapp Zweiter in der Gruppe C. Während in der Gruppe B Torsten Hannemann und Karlheinz Kaufmann die erfolgreichsten Oranienburger waren. Benjamin Matthes und Uli Stegemann spielten in der Gruppe A zwar nicht um den Podiumsplatz mit, aber lieferten eine ordentliche Leistung ab, obwohl sie nominell zu den klaren Underdogs gehörten. Ja das waren die Chess Open 2024 in Oranienburg. Ein sehr schönes Turnier, dass wohl auch im nächsten Jahr wieder stattfinden wird. Am Ende halfen dann noch viele Hände mit sowohl die Spielbretter einzupacken als auch den Boden zu wischen und alle erwünschten und unerwünschten Spuren, von diesem Event zu beseitigen. Ein besonderer Dank geht an dieser Stelle noch an die Schachfreunde aus Leegebruch, die nicht nur an diesem Turnier teilnahmen, sondern auch ihr Spielmaterial kostenlos zur Verfügung stellten, so dass dieses Turnier überhaupt stattfinden konnte. Für weitere Informationen besucht unsere Vereinsseite auf Facebook: https://www.facebook.com/profile.php?id=100092491512421

Eure Schachfreunde vom SC Oranienburg